Detroit Pistons – NBA-Champion 2004
Wer hätte an einen Sieg der Detroit Pistons in den NBA-Finals geglaubt? Noch dazu gegen die anscheinend übermächtigen Lakers aus Los Angeles! Nicht viele, schon gar nicht in fünf Spielen! Doch nach dem ersten Finale, dass das Team aus der Autostadt Amerikas in Hollywood gewinnen konnte, lies die ersten Zweifel laut werden, ob denn die Lakers wirklich in der Lage sind, als Team aufzutreten und so Detroit beherrschen zu können. Spätestens nach dem dritten Spiel, der ersten Partie in Michigan, und dem zweiten Erfolg für Wallace und Co. kam bei den Basketballfans auf dem Planeten Erde der Gedanke, dass hier irgendetwas anders läuft, als in all den Jahren zuvor. Spiel Fünf war schließlich die Demontage schlechthin! Die Demontage eines Spielerhaufens bei denen einige offensichtlich nicht mit der richtigen Einstellung aufliefen. Nur Shaq und Kobe hielten dagegen, aber Los Angeles ist einfach kein richtiges „Team“ mehr – wenn sie denn eines waren, wann auch immer. Detroit setzt sich die NBA-Krone auf und siegt nach fünf Spielen über den Favoriten. Vater des Erfolgs ist der ehemalige Spieler Joe Dumars, der 1989 und 1990 mit Isiah Thomas, einem gewissen Dennis Rodman und Bill Laimbeer – dem schmutzigsten NBA-Akteur aller Zeiten – den Titel nach Detroit holte. Der einstige „Bad Boy“ warf den Trainer des Jahres, Rick Carlisle, raus und angelte sich Larry Brown, der in über dreißig Jahren NBA noch keinen Titel erringen konnte. Dumars verpflichtete das Enfant Terrible Rasheed „Technical Foul“ Wallace und kreierte damit den Wallace-Frontcourt! Chauncey Billups und Richard Hamilton spielten nicht nur in den Playoffs, sondern über die gesamte Saison endlich einmal das, was sie wirklich können, und vor allem Billups erfüllte die Erwartungen, die man schon seit Jahren an ihn stellt. Die Bankspieler murrten nicht, sondern hingen sich immer voll rein. Coach Brown hatte den Haufen fest im Griff und auch Sheed diskutierte lieber mit Brown, als pausenlos mit den Referees. Team-Basketball – das zeichnet die Pistons anno 2004 aus. Und deshalb sind sie ein verdienter NBA-Champion!
Wenn Detroit im nächsten Jahr mit derselben Mannschaft und demselben Teamgeist auftritt, dann gelten sie auch 2005 als einer der Favoriten! Doch ein Ausblick auf die kommende Spielzeit ist nun unweigerlich mit dem Blick nach Los Angeles verknüpft. Phil Jackson hört bei den Lakers auf und Kobe wird Free Agent. Dies bedeutet, andere Vereine könnten sich Bryant angeln, sofern Platz im Salary Cap ist. Fragt sich nur, ob Kobe nicht demnächst in der Zelle hinter Gitterstäben sitzt. Die Zukunft des Guards hängt vom Urteil in seinem Vergewaltigungs-Prozess ab – und das nicht unwesentlich. Ein anderer konnte vor vielen Jahren nicht schnell genug nach Hollywood und zu den Lakers kommen! Nun will er weg! Shaquille O’Neal spielt mit dem Gedanken zu wechseln. Doch wer kann und will ihn bezahlen? Wollen tun das viele – können eher wenige! Zwei Jahre und 57 Mio. US-Dollar wäre Shaq’s Vertrag noch wert. Interessenten sind die Mavericks, die dafür aber wohl Dirk Diggler a.k.a Nowitzki abgeben müssten, die Phoenix Suns, sowie New Jersey und New York. Den letzten beiden Teams werden zur Zeit die größten Chancen eingeräumt, „IDGAF“ zu bekommen. Ein weiteres Problem: Shaq will sich bestimmt nicht mehr mit einem anderen großen „Ego“ wie Kobe herumplagen. Er muss der Chef sein, ganz alleine. Es sei denn, er hat einen All-Star an seiner Seite, den er besser leiden kann, als Kobe Bryant. Da gäbe es einen, der Unterstützung mehr als gut gebrauchen könnte. Und was für ein Zufall – Shaq hat dort noch ein Haus aus vergangenen Tagen. Würde alles passen, doch da kommt die Kohle wieder ins Spiel! Und deshalb werden die Lakers in der Off-Season trotzdem das Hauptthema sein, nicht die Pistons, obwohl sie es verdient haben. Endlich mal wieder ein Champion aus dem Osten – Michael Jordan wird es mit einem Schmunzeln zur Kenntnis genommen haben!!